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Bindung und Migration
21st International Attachment Conference
Disordered Attachments in Digital Ages
September 16th - September 18th, 2022
Bindung und Migration

von Weiler, Julia

 

Curriculum Vitae

Julia von Weiler studierte Psychologie (BA, summa cum laude) an der New York University und der
Freien Universität Berlin (Diplom).
Seit 1991 setzt sie sich für Betroffene sexualisierter Gewalt ein: in ambulanten Anlauf- und
Beratungsstellen genauso wie der stationären Jugendhilfe.

Seit 2003 ist sie die Geschäftsführerin von "lnnocence in Danger e.V.", der deutschen Sektion eines internationalen Netzwerks gegen sexuellen Missbrauch, insbesondere mittels digitaler Medien (www.innocenceindanger.de). Sie unterstützte viele Jahre das BMFSFJ in der Bund-Länder-AG und für eine Legislatur im Bundesjugendkuratorium und sie wirkte im Beirat des "Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs" der Bundesregierung (UBSKM). Derzeit gehört sie zum Expert:innen-Kreis des "Nationalen Rates gegen sexuelle Gewalt an Kindem und Jugendlichen."

Sie ist Autorin diverser (Fach-)Artikel sowie des Elternratgebers "Im Netz. Kinder vor sexueller Gewalt schützen" (2014, Herder Verlag).

 

Abstract


lnnocence in Danger - oder -warum die Vermittlung digitaler Beziehungskompetenz so wichtig
ist

Digitale Medien erweitern den Beziehungsraum, z.B. auch sexuelle Handlungsspielräume. Diesen
können Menschen für sich in Anspruch nehmen oder auch nicht. Findet eine digitale sexuelle Handlung auf Augenhöhe und einvernehmlich statt, ist alles in Ordnung. Schwierig wird es, wenn Druck, Drohungen und (andere) Formen der Gewalt ins Spiel kommen. Und wenn intime Bilder oder Filme der/des Partner*in ohne Einvernehmen an andere weitergeleitet werden.


Genau da liegt das Risiko digitaler sexueller Handlungen. Nicht in Schwangerschaften oder der
Übertragung von Krankheiten, sondern in der fotografischen oder filmischen Dokumentation intimer Momente. Es entsteht das Risiko, dass diese intimen Momente an Dritte weitergeleitet werden. Ohne Zustimmung oder gar Wissen.

Digitale Medien führen zu einer Vielzahl von Grenzverschiebungen. Plattformen wie Facebook,
WhatsApp, Snapchat, lnstagram oder TikTok laden ein zur Selbstdarstellung, ja sie verordnen geradezu den digitalen Exhibitionismus.

Es stellt sich also die grundsätzliche Frage, wie digitale Beziehungen beschaffen sind, wenn sie von Anfang an kompromittierbar scheinen. Oder, einfacher: Wie sehr vertraue ich digitaler Intimität? Undunterscheidet sich diese Frage von analogen Beziehungen?

Die Vermittlung digitaler Beziehungskompetenz muss daher elementarer Bestandteil der Begleitung von Kindem und Jugendlichen werden.