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Bindung und Migration
21. Internationale Bindungskonferenz
Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten
16. September - 18. September 2022
Bindung und Migration

Herbert, Renz-Polster

Curriculum Vitae

Dr. Herbert Renz-Polster ist Kinderarzt, Publizist und assoziierter Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg, das er in den Jahren 2005 bis 2011 mit aufgebaut hat. Aus- und Weiterbildung in den USA (1995-2002), Promotion in Pakistan. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Gesundheitsförderung an Kitas sowie kindliche Entwicklung aus evolutionsbiologischer Sicht. Neben kinderärztlicher Arbeit und Entwicklungs- und Erziehungsberatung hat er zuletzt Arbeiten zum Thema Determinanten der Schädelentwicklung des Säuglings vorgelegt. Einem breiteren Publikum ist er durch Bücher zur kindlichen Gesundheit und Entwicklung bekannt, etwa "Gesundheit für Kinder" oder "Kinder verstehen" - letzteres wirft einen Blick auf die kindliche Entwicklung aus Sicht der evolutionären Verhaltensforschung. Darüber hinaus betreibt er einen der meist gelesenen Blogs zum Thema Leben mit Kindern (www.kinder-verstehen.de) und verfolgt dabei gesellschaftliche Debatten rund um das Aufwachsen von Kindern. Zuletzt hat er ein viel diskutiertes Buch zum Thema Autoritarismus vorgelegt und wie dessen Genese mit biographischen Erfahrungen in der Kindheit zusammenhängt: "Erziehung prägt Gesinnung".

Abstract

Politik auf dem Wickeltisch. Die Rolle der Bindung bei der Entstehung autoritärer Gesinnungen

Das menschliche Bindungssystem muss extrem widersprüchliche Entwicklungsanforderungen zusammenführen. Kein höheres Säugetier wird physiologisch unreifer und damit versorgungsabhängiger geboren als das Menschenkind. Gleichzeitig muss sich der kulturschaffende Mensch als einziges Lebewesen auf eine undefinierte, "unscharfe" Zukunft vorbereiten.

Bei dieser Vorbereitung auf eine emergente Zukunft steht die soziale Frage zentral - nämlich die Vorbereitung auf die jeweils kulturell gegebenen Herrschaftsverhältnisse. Wen würde es wundern, wenn nicht das Bindungssystem gleichzeitig Abbildung und Vorbild für die gesellschaftlich favorisierten Machtstrukturen wäre?

Tatsächlich lässt sich empirisch belegen, dass Bindungserfahrungen auch mit späteren politischen Haltungen und Präferenzen korrelieren - und erste Bausteine für einen uralten und doch aktuellen Konflikt liefern: den Kampf zwischen Liberalismus und Autoritarismus.