Keine Eintrgäge

News

English
Bindung und Migration
21. Internationale Bindungskonferenz
Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten
16. September - 18. September 2022
Bindung und Migration

Bode, Sabine

Curriculum Vitae

Sabine Bode, Jahrgang 1947, begann als Redakteurin beim »Kölner Stadt-Anzeiger«. Seit 1978 arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln.


Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen.
Ihre Sachbücher »Die vergessene Generation«, »Kriegsenkel«, »Nachkriegskinder« und »Kriegsspuren« sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Abstract

Deutsche Kriegsenkel durchbrechen die Mauer des Schweigens


Keine Nation hat so umfangreich seine unheilvolle Vergangenheit aufgearbeitet wie die deutsche. Doch es war vor allem das Werk von Historikern und Publizisten. Es geschah akademisch, nicht emotional. In den Familien dominierte weiterhin Schweigen. Weder wurde über Traumata gesprochen noch über schuldhafte Verstrickungen in das NS-Regime. Die Nachgeborenen hörten kaum mehr als düstere Andeutungen - und Legenden, die einen Nazi-Opa in einen Antinazi-Opa verwandelten. Einiges ist in Bewegung geraten, seit 2005 das öffentliche Interesse für die Angehörigen der Kriegskinderjahrgänge erwachte. Fünf Jahre später meldeten sich deren Kindern zu Wort, die sich Kriegsenkel nennen – eine bis heute wachsende Graswurzelbewegung. Denn viele können sich ihr verunsichertes Lebensgefühl aus ihrer eigenen Biografie heraus nicht erklären. Sie stellen ihren Eltern unbequeme Fragen, forschen in Archiven nach, sie tauschen sich in Selbsthilfegruppen und in Netzwerken aus. Sie tun es, weil sich herumspricht, wie befreiend und es sein kann, wenn Familiengeheimnisse keine Verwirrung mehr stiften. Heute sind die Kriegsenkel 40 und 60 Jahre alt. Ihre faktische und emotionale Aufarbeitung der Kriegsfolgen in der eigenen Familie ist ein Prozess der Wahrheitssuche und der Trauer.