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Bindung und Migration
21. Internationale Bindungskonferenz
Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten
16. September - 18. September 2022
Bindung und Migration

Dreissen, Lea

 

Curriculum Vitae


Lea Dreissen, Jahrgang 1997, hat im Februar 2022 ihr Studium im Studiengang Soziale Arbeit
abgeschlossen und ist Sozialpädagogin. Sie widmete ihrer Bachelorarbeit dem Thema "Young Carers"
und ist selbst Lebensweltexpertin. Zurzeit lebt sie in Köln und bietet mit Wolfgang Foltin zusammen
Fortbildung zum Thema Young Carers mit dem Titel: "Ich bin verborgen, nehmt mich wahr! Zur Situation
der Young Carers" an, wobei sie das Ziel verflogen Fachkräfte für diese Zielgruppe zu sensibilisieren
und ihnen Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

 

Abstract


Young Carers in Deutschland: "Ich bin verborgen, nehmt mich wahr!"· Die Pausentaste-App als
digitales Band


Young Carers, im Deutschen pflegende Kinder und Jugendliche (PKuJ), sind Minderjährige, die
regelmäßig für ein oder mehrere (chronisch) kranke oder behinderte Familienmitglieder (z.B. Eltern, Geschwister, Großeltern, oder nähere Verwandte) sorgen, ihnen helfen oder sie pflegen. Die Kinder und Jugendlichen unterstützen ihre Angehörigen über längere Zeit und in einem wesentlichen Ausmaß, sofern diese aufgrund von psychischer und physischer Erkrankung, Beeinträchtigung, Sucht oder altersbedingter Veränderungen im Alltag darauf angewiesen sind (Frech et al. 2019: 28; Metzing 2017:
9). Sie "füllen die Lücken" (Metzing 2007: 93) im Familienalltag und übernehmen häufig ganz
selbstverständlich Tätigkeiten, die durch die Erkrankung unbesetzt sind. Diese Lücken füllen die PKuJ in einem Ausmaß, das grundsätzlich Erwachsenen oder professionellem Personal zugeschrieben wird.

Ihre inner- und außerfamiliären Bindungen werden durch ihre besondere Rolle und Verantwortung beeinflusst. Oftmals befinden sie sich in einem doublebind-ähnlichen, scheinbar unauflöslichen Widerspruch: Einerseits wollen und sollen sie die familiäre und ihre persönliche Situation verborgen halten, andererseits suchen sie nach  nterstützungsmöglichkeiten für die bedürftigen Angehörigen und Entlastungschancen für sich selbst. Ein Zielort auf der Suche nach Vertrauenspersonen sind die Schulen, die ihnen weitgehend ahnungslos bis desinteressiert begegnen. Ein anderer Zielort sind die digitalen Räume und Netzwerke, in denen sie nach Peers und Hilfsangeboten Ausschau halten.


An dieser Ausgangssituation setzt das Projekt "Pausentaste" an. Es bietet via Internet Aufklärung für pädagogische Akteur*innen, Informationen für Angehörige und die Möglichkeit der Selbstidentifizierung sowie der digitalen und anonymen Beratung für die Young Carers. Das Ziel ist, für dieHerausforderungen der Lebensfeldaktiven zu sensibilisieren und die Resilienzfaktoren der Kinder und Jugendlichen zu fördern, um ihnen dadurch ein "Bewältigungskapital" (Fingerle 2011: 213) zur Verfügung zu stellen, das ihnen Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht