Butrón, Jaquelin (El Alto/Bolivien)
Die Bedeutung der Gruppenbindungen für die Prävention von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
"Gewalt gegen Mädchen, Jungen und Jugendliche ist in El Ato, Bolivien weit verbreitet und wird als „normal“ betrachtet. Laut Daten der Ombudsstelle leiden 83 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter Gewalterfahrungen und 23 Prozent haben sexualisierte Gewalt erlebt..."
Curriculum Vitae (CV)
Jaquelin Butron ist Soziologin, mit Masterabschlüssen in „Public Management and Human Developement“, sowie in „Erziehung und psycho-sozialer Entwicklung“.
Weiterqualifiziert hat sie sich u.a. in den Bereichen: Leitung von Projekten im Non-Profit-Sektor, Ansätze und Strömungen in der gegenwärtigen Soziologie, internationale Führungskompetenz (Georgetown University), Planung und Didaktik von Ausbildungsgängen, Evaluierung und Monitoring von sozialen Projekten.
Jaquelin Butron ist Expertin im Bereich Kinder- und Jugendrechte. Ihr Schwerpunkt ist der Schutz und die Wiederherstellung von verletzten Rechten von Mädchen, Jungen und Jugendlichen.
Sie war in der Menschenrechtsbeobachtung und in der Wahrung von Menschenrechten in Deutschland, Ecuador und Bolivien tätig.
Im Moment ist sie Direktorin von SEPAMOS, “Servicios y Estudios para la participación ciudadana en democracia
Gewalt ist in der Gesellschaft verankert und ist im alltäglichen Leben präsent. Um Disziplin herzustellen, zu erziehen, zu unterrichten und um sich Respekt zu verschaffen gegenüber den Kindern und Jugendlichen, ist es üblich, in den Familien, in den Schulen sowie in den Stadtvierteln und Dörfern Prügel, Schläge oder Beleidigungen anzuwenden.
Gewalt kann als eine Spirale betrachtet werden. Die Eskalationen verstärken sich und werden häufiger. Dies führt zu einer Intensivierung der Gewaltspirale, die sich immer schneller dreht und somit können physische und psychische Gewalt zu sexualisierter Gewalt führen. Diese passiert, in etwa 90 Prozent der Fälle, im nahen Umfeld der Mädchen und Jungen. Es handelt sich um Räume, von denen man eigentlich denkt, dass dort Kinder und Jugendliche sicher und geschützt wären.
Die Täter sind nahe Familienangehörige, FreundInnen der Familie, NachbarInnen oder Mitarbeitende von Schulen. Sie wählen Personen aus, die sich nicht verteidigen können, die bereits seelische Verletzungen erlebt haben sowie Ängste und Unsicherheiten zeigen und wahrscheinlich schon einmal Opfer von anderen Gewaltformen waren.
In diesem Kontext sind Präventionsprogramme vor Gewalt zwingend notwendig. Diese tragen dazu bei ein würdiges Leben zu führen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu bewahren und eine gleichberechtigte und gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Wichtig ist die gesamte Gesellschaft in die Präventionsarbeit einzubinden. Aus diesem Grund fördert SEPAMOS die Bildung von Gruppen in ihrem Umfeld, mit der Zielsetzung, dass diese mit konkreten Strategien Kinder und Jugendliche schützen. Damit die Mitglieder Präventionsmassnahmen umsetzen sowie Kinder die Gewalterfahrungen erlebt haben, begleiten und stärken, müssen die Mitglieder für diese Thematik sensibilisiert sein und über Interventionskenntnisse verfügen. Zusätzlich aktivieren sie das Schutz-System für Kinder und Jugendliche (z.B. binden das Jugendamt ein), ermutigen die Betroffenen zur Anzeige und setzen sich gemeinsam gegen dieses Unrecht ein.
Die entstehenden Synergien in der Zusammenarbeit in diesen Gruppen im eigenen sozialen oder beruflichen System, sowie der persönliche Einsatz verstärken die Präventionsarbeit vor Gewalt und tragen dazu bei , positive Beziehungen aufzubauen sowie die Grundrechte der Kinder und Jugendlichen zu bewahren.